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Schulabschlüsse in Thüringen

In den allgemeinbildenden Thüringer Schulen können Schülerinnen und Schüler den Hauptschulabschluss, die mittlere Reife und das Abitur erwerben. In den berufsbildenden Schulen haben Auszubildende zusätzlich die Möglichkeit, einen Berufsschulabschluss, das Fachabitur und einen Fachschulabschluss zu erhalten. Die möglichen Abschlüsse werden vom Bund vorgegeben. Im Ermessen der Bundesländer liegt es hingegen, auf welche Weise die Schulen zu diesen Abschlüssen führen.

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Die unterschiedlichen Schularten in Thüringen und ihre Abschlussarten

Obwohl der Freistaat Thüringen konsequent auf die Hauptschule verzichtet und sämtliche weiterführenden Schulen mindestens zum Realschulabschluss führen, ist die Bildungslandschaft in Thüringen von einer großen Vielfalt geprägt. Schülerinnen und Schüler haben dadurch die Möglichkeit, sich für eine Schulart zu entscheiden, die am ehesten den eigenen Vorlieben, den eigenen Wertvorstellungen und dem eigenen Lerntempo entspricht. In der Folge werden die einzelnen Schularten in Thüringen mit ihren Besonderheiten vorgestellt:

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Regelschule

Die Regelschule fasst die Hauptschule und die Realschule zusammen. Der Erwerb des Hauptschulabschlusses ist nach der 9. und der Erwerb der mittleren Reife nach der 10. Klasse möglich. Die Schülerinnen und Schüler werden gemäß ihren Leistungen ab der 7. Klasse in Klassen und Kurse eingeteilt, die sich vom Niveau her an der Hauptschule oder Realschule orientieren. Praktisch begabte Schülerinnen und Schüler finden an der Regelschule ein großes Angebot an praxisnahen Unterrichtsmethoden vor, die in die Arbeitswelt einführen. Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten haben die Option, die Abschlussphase um ein Schuljahr zu verlängern.

Gesamtschule

Die Gesamtschule führt zu allen allgemeinen Schulabschlüssen. Die Gesamtschule kann kooperativ oder integriert geführt werden. In der kooperativen Gesamtschule werden die Klassen nach angestrebtem Abschluss und in integrierten Gesamtschulen werden Kurse mit Leistungsschwerpunkten gebildet. Schülerinnen und Schüler, die an einer integrierten Gesamtschule das Abitur anstreben, haben im Gegensatz zu Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ein zusätzliches Schuljahr mehr und somit mehr Raum für die persönliche Entwicklung.

Gemeinschaftsschule

Die Thüringer Gemeinschaftsschule bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, von der 1. bis zur 12. Klasse ohne Schulwechsel zu lernen. Sie ist damit die ideale Schule für alle Schülerinnen und Schüler, die ein dauerhaft stabiles Umfeld bevorzugen und Schulwechsel auch nach der Grundschule vermeiden möchten. In der Gemeinschaftsschule wird ein hoher Wert auf integratives und soziales Lernen mit vielen außerunterrichtlichen Angeboten gelegt. Sie versteht sich als eine Schule für alle, in der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Kinder von Flüchtlingen besonders gefördert werden.

Gymnasium

Im Gymnasium werden ausschließlich Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die das Abitur anstreben. Der Unterricht ist entsprechend fordernd und leistungsbezogen. Er vermittelt ein breit gefächertes, zunehmend akademisch fundiertes Rüstzeug und bereitet auf das Studium vor. Mit Versetzung in die 10. Klasse erwerben Gymnasiastinnen und Gymnasiasten automatisch den Hauptschulabschluss und mit Versetzung in die 11. Klasse die mittlere Reife. Für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus anderen Schulformen beginnt die Oberstufe mit der 10. Klasse.

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Anzahl der Schulabsolventinnen und Schulabsolventen sowie Schulabschlüsse

Im Schuljahr 2019/20 befanden sich in Thüringen, die allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen zusammengerechnet, 33.469 Schülerinnen und Schüler in ihrem Abschlussjahr. Dabei gelang 30.228 Absolventinnen und Absolventen das angestrebte Bildungsziel, während 3.241 bei den Prüfungen scheiterten. Die Abschlussquote lag damit bei 90,3 %. Von den 17.423 Absolventinnen und Absolventen an allgemeinbildenden Schulen gelang 16.121 der Abschluss, während 1.302 ihn verfehlten. Hier lag die Abschlussquote bei 92,5 %. An den berufsbildenden Schulen strebten 16.046 Auszubildende ihren Abschluss an, den 14.107 erreichten und 1.939 nicht erreichten. Die Abschlussquote lag hier bei 87,9 %.

Diagramm Absolventen/Abgänger nach Abschlussarten (Quoten ABS in %)

Abgangsjahre 2011 bis 2020

Das Diagramm zeigt für jedes Abgangsjahr jeweils eine gestapelte Säule an, deren einzelne Segmente jeweils die Quote der jeweiligen Abschlussart anzeigt.
Das Diagramm zeigt für jedes Abgangsjahr jeweils eine gestapelte Säule an, deren einzelne Segmente jeweils die Quote der jeweiligen Abschlussart anzeigt.

Anzahl der Absolventinnen und Absolventen nach Abschlussarten

Von den 16.121 Schülerinnen und Schülern, die ihren Abschluss an allgemeinbildenden Schulen erzielt hatten, erhielten 2.522 ihren Hauptschulabschluss, 7.890 ihren Realschulabschluss und 5.790 ihre Hochschulreife. Die 14.107 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen an den berufsbildenden Schulen erreichten in ihrer Mehrheit einen berufsbezogenen Schulabschluss. 640 Auszubildende schafften in dem Schuljahr einen zusätzlichen Hauptschulabschluss, 815 einen zusätzlichen Realschulabschluss, 1.314 die Fachhochschulreife und 849 das Abitur. 33 % aller Prüflinge erwarben damit ihren Hauptschulabschluss, 45 % die mittlere Reife und 14 % ihre Hochschulreife, während 7 % keinen Abschluss erlangten.

Ergebnisse der Abschlussprüfungen an den allgemeinbildenden Schulen

Von den 2.260 Schülerinnen und Schülern, die für den Erwerb des qualifizierten Hauptschulabschlusses geprüft wurden, bestanden 1.551 ihre Prüfungen, was einer Erfolgsquote von 68,63 % entspricht. Den Realschulabschluss bestanden von 7.713 Schülerinnen und Schülern 7.433 und damit 96,37 %. In den Abiturprüfungen waren von 6.389 Schülerinnen und Schülern 6.279 erfolgreich und damit 98,28 %. 5.820 Schülerinnen und Schüler ließen sich schließlich für die besondere Leistungsfeststellung prüfen. Das Zertifikat erhielten von 5.820 Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmern 5.595 und damit 96,13 %.

Die Entwicklung zeigt bei den Erfolgsquoten keine Gesetzmäßigkeit. Sie ist vielmehr bei den einzelnen Jahrgängen hohen Schwankungen unterworfen. Zum Beispiel schaffte im Schuljahr 2017/18 nicht einmal jede oder jeder Zweite den Hauptschulabschluss bei einer Erfolgsquote von 47,38 %.

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